Mikroorganismen – für Mutter Erde nichts Neues!
Mikroorganismen waren vor mehr als 3,5 Milliarden Jahren die ersten und auch für lange Zeit die einzigen Lebewesen auf unserem Planeten. Sie produzierten freien Sauerstoff und schufen so die Voraussetzung für das Entstehen höheren Lebens. Ohne Mikroorganismen wäre der Abbau von organischen in anorganische Stoffe nicht möglich. Landläufig wird ihre Rolle, insbesondere der Bakterien, als Krankheitserreger gesehen. Kaum jemand interessiert sich für diese Winzlinge. Aber dass sie ganz nützliche und hilfreiche Lebewesen sind, mit deren Hilfe z.B. Käse, Brot, Rohwurst, Jogurt, Bier, Wein und auch Antibiotika hergestellt wird, findet oft keine Beachtung.

Mikroorganismen sind zahlenmäßig die häufigsten Lebewesen. Jeder einzelne von uns ist mit 10-100 mal mehr Bakterienzellen besiedelt als er eigene Zellen hat. Ohne Mikroorganismen wäre ein Leben nicht möglich. So wurden Exemplare von ihnen schon in einer Tiefe von 2,8 km in der Erdkruste gefunden (Bacillus infernus, Höllenbacillus) oder auch unter einem vier Kilometer dicken Eispanzer in einem Süßwassersee der Antarktis. Sie können sich unter extremsten Bedingungen in Bezug auf Temperatur-, Salz- und pH-Bereich vermehren. Bestimmte Archaeen können bei Temperaturen bis 113° C wachsen. Bis zum heutigen Tag weiß man in der Mikrobiologie noch sehr wenig über Mikroorganismen. Man schätzt, dass weniger als 1% der tatsächlich in der Natur vorkommenden Arten erfasst sind, während bei den Pflanzen bereits über 80% und den Wirbeltieren über 90% beschrieben sind. Zurzeit gibt es etwa 5 000 beschriebene Arten von Bakterien gegenüber 950 000 Insektenarten, dabei muss man bedenken, dass jedes Insekt je nach Größe, Millionen bis viele Milliarden von Bakterien beherbergt. Es gibt auch verschiedene wirbellose Tiere die auf die Symbiose der Mikroorganismen als Nahrungsquelle angewiesen sind. Viele Lebewesen sind sogar auf die Symbiose der Mikroorganismen angewiesen. Beispiele sind der Mykorrhiza- Pilz, mit dem über 80% aller Pflanzen eine Lebensgemeinschaft bilden, oder die Symbiose der Pflanzen mit Stickstoff fixierenden Bakterien (Leguminosen). Die Menge des von Bakterien fixierten Stickstoffs wird weltweit auf bis zu 200 Mio. Tonnen jährlich geschätzt. Nach neuesten Schätzungen erzeugen sie mehr Biomasse als alle anderen Lebewesen zusammen. In ihnen sind ca. 500 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden. Das ist etwa die Hälfte des gesamten in der Biomasse vorkommenden Kohlenstoffs.